
Am heutigen Ostersonntag feiern wir die Auferstehung Jesu Christi (zu Karfreitag und zur Bedeutung seines Todes am Kreuz siehe hier). Genauso wie Jesu Leiden und Sterben, wurde auch seine Auferstehung prophetisch im Voraus angekündigt.
Eine wichtige Stelle dazu finden wir in Psalm 16, in dem Gott wieder einmal durch König David auf den kommenden „größeren David“, den Messias hinwies. In diesem Psalm macht Gott durch David folgende prophetische Ankündigung:
„Denn du wirst meine Seele nicht dem Tode lassen und nicht zugeben, dass dein Heiliger verwese.“ (Psalm 16,10)
Sowohl der Apostel Petrus als auch der Apostel Paulus zitieren in ihren Predigten (siehe Apostelgeschichte 2,25-32; 13,35-37) diesen Vers und verweisen darauf, dass David hier nicht von sich selbst, sondern vom Messias spricht (Davids Grab ist nicht leer, das Grab Jesu schon).
Auch Jesus selbst hat seinen Tod und seine Auferstehung mehrmals vorhergesagt. In Matthäus 12,39-40 verwies er auf das „Zeichen des Propheten Jona“:
„Er aber antwortete und sprach zu ihnen: Ein böses und ehebrecherisches Geschlecht begehrt ein Zeichen, und kein Zeichen wird ihm gegeben werden, als nur das Zeichen Jonas’, des Propheten. Denn gleichwie Jonas drei Tage und drei Nächte in dem Bauche des großen Fisches war, also wird der Sohn des Menschen drei Tage und drei Nächte in dem Herzen der Erde sein.“
Jesus machte damit deutlich, dass das, was mit Jona geschehen war, typologisch auf den Messias hinwies und quasi ein „Vorschatten“ seines Todes und seiner Auferstehung am dritten Tag war.
Zusätzlich zu seinem Hinweis auf Jona, kündigte Jesus seinen Tod uns seine Auferstehung mehrmals an:
„Von der Zeit an begann Jesus seinen Jüngern zu zeigen, dass er nach Jerusalem hingehen müsse und von den Ältesten und Hohenpriestern und Schriftgelehrten vieles leiden, und getötet und am dritten Tage auferweckt werden müsse.“ (Matthäus 16,21)
„Als sie sich aber in Galiläa aufhielten, sprach Jesus zu ihnen: Der Sohn des Menschen wird überliefert werden in der Menschen Hände, und sie werden ihn töten, und am dritten Tage wird er auferweckt werden. Und sie wurden sehr betrübt.“ (Matthäus 17,22-23)
„Und als Jesus nach Jerusalem hinaufging, nahm er die zwölf Jünger auf dem Wege besonders zu sich und sprach zu ihnen: Siehe, wir gehen hinauf nach Jerusalem, und der Sohn des Menschen wird den Hohenpriestern und Schriftgelehrten überliefert werden, und sie werden ihn zum Tode verurteilen; und sie werden ihn den Nationen überliefern, um ihn zu verspotten und zu geißeln und zu kreuzigen; und am dritten Tage wird er auferstehen.“ (Matthäus 20,17-19)
Interessant ist, dass Jesu Feinde seine Ankündigung offenbar ernster nahmen als seine Jünger. Sie erinnerten sich an seine Ankündigung und lassen das Grab versiegeln und bewachen:
„Des folgenden Tages aber, der nach dem Rüsttage ist, versammelten sich die Hohenpriester und die Pharisäer bei Pilatus und sprachen: Herr, wir haben uns erinnert, dass jener Verführer sagte, als er noch lebte: Nach drei Tagen stehe ich wieder auf. So befiehl nun, dass das Grab gesichert werde bis zum dritten Tage, damit nicht etwa seine Jünger kommen, ihn stehlen und dem Volke sagen: Er ist von den Toten auferstanden; und die letzte Verführung wird ärger sein als die erste. Pilatus aber sprach zu ihnen: Ihr habt eine Wache; gehet hin, sichert es, so gut ihr es wisset. Sie aber gingen hin und sicherten, nachdem sie den Stein versiegelt hatten, das Grab mit der Wache.“ (Matthäus 27,62-66)
Interessant ist auch die Fortsetzung des Berichts bei Matthäus:
„Aber spät am Sabbat, in der Dämmerung des ersten Wochentages, kam Maria Magdalene und die andere Maria, um das Grab zu besehen. Und siehe, da geschah ein großes Erdbeben; denn ein Engel des Herrn kam aus dem Himmel hernieder, trat hinzu, wälzte den Stein weg und setzte sich darauf. Sein Ansehen aber war wie der Blitz, und sein Kleid weiß wie Schnee. Aber aus Furcht vor ihm bebten die Hüter und wurden wie Tote. Der Engel aber hob an und sprach zu den Frauen: Fürchtet ihr euch nicht, denn ich weiß, dass ihr Jesus, den Gekreuzigten, suchet. Er ist nicht hier, denn er ist auferstanden, wie er gesagt hat. Kommet her, sehet die Stätte, wo der Herr gelegen hat, und gehet eilends hin und saget seinen Jüngern, dass er von den Toten auferstanden ist; und siehe, er geht vor euch hin nach Galiläa, daselbst werdet ihr ihn sehen. Siehe, ich habe es euch gesagt. Und sie gingen eilends von der Gruft hinweg mit Furcht und großer Freude, und liefen, es seinen Jüngern zu verkünden. Als sie aber hingingen, es seinen Jüngern zu verkünden, siehe, da kam Jesus ihnen entgegen und sprach: Seid gegrüßt! Sie aber traten herzu, umfassten seine Füße und huldigten ihm. Da spricht Jesus zu ihnen: Fürchtet euch nicht; gehet hin, verkündet meinen Brüdern, dass sie hingehen nach Galiläa, und daselbst werden sie mich sehen. Während sie aber hingingen, siehe, da kamen etliche von der Wache in die Stadt und verkündeten den Hohenpriestern alles, was geschehen war. Und sie versammelten sich mit den Ältesten und hielten Rat; und sie gaben den Soldaten Geld genug und sagten: Sprechet: Seine Jünger kamen bei Nacht und stahlen ihn, während wir schliefen. Und wenn dies dem Landpfleger zu Ohren kommen sollte, so werden wir ihn zufriedenstellen und machen, dass ihr ohne Sorge seid. Sie aber nahmen das Geld und taten, wie sie unterrichtet worden waren. Und diese Rede ist bei den Juden ruchbar geworden bis auf den heutigen Tag.“ (Matthäus 28,1-5)
Obwohl es vieles zu diesem Abschnitt zu sagen gäbe, möchte ich hier nur auf einen Punkt hinweisen: Frauen wurden die ersten Zeuginnen des leeren Grabes und der persönlichen Begegnung mit dem Auferstandenen! Die Bedeutung dieses Punktes kann man nur dann richtig verstehen, wenn man den Hintergrund der damaligen Zeit und Kultur kennt:
„Das Zeugnis von Frauen galt in der Kultur der Antike nichts, doch Jesus stellte sich auch in diesem Fall gegen die herrschenden Ansichten und gebot den Frauen, den anderen Jüngern die entscheidende Nachricht zu überbringen. Das ist mit Sicherheit kein Detail, das die ersten Christen erfunden hätten, gerade weil es ihrer Kultur so zutiefst zuwiderlief.“ (Craig S. Keener, Kommentar zum kulturellen Umfeld des Neuen Testaments: historische, kulturelle und archäologische Hintergründe, CD-Rom-Ausgabe)
Matthäus - und ebenso die anderen Evangelisten - hätten es nicht gewagt, so etwas zu schreiben, wenn es nicht wahr gewesen wäre! Die Absicht von Matthäus war es ja, seine eigenen jüdischen Landsleute für Jesus zu gewinnen und ihnen zu zeigen, dass er wirklich der Messias ist. Ein Augenzeugenbericht von Frauen wäre das Lächerlichste gewesen, was er schreiben konnte; so etwas wäre völlig kontraproduktiv gewesen und hätte die Leser abgeschreckt - wenn es nicht wahr gewesen wäre!
In 1.Korinther 15 behandelt der Apostel Paulus das Thema der Auferstehung Jesu sehr ausführlich. Zunächst einmal führt er über 500 Augenzeugen an, von denen die meisten damals noch lebten und die als Zeitzeugen befragt werden konnten. Dann weist er darauf hin, wie grundlegend die Frage, ob Jesus wirklich auferstanden ist, für das Evangelium und den christlichen Glauben ist - und er macht deutlich, dass es dabei wirklich um alles geht:
„Wenn aber Christus gepredigt wird, dass er aus den Toten auferweckt sei, wie sagen etliche unter euch, dass es keine Auferstehung der Toten gebe? Wenn es aber keine Auferstehung der Toten gibt, so ist auch Christus nicht auferweckt; wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist also auch unsere Predigt vergeblich, aber auch euer Glaube vergeblich. Wir werden aber auch als falsche Zeugen Gottes erfunden, weil wir in Bezug auf Gott gezeugt haben, dass er den Christus auferweckt habe, den er nicht auferweckt hat, wenn wirklich Tote nicht auferweckt werden. Denn wenn Tote nicht auferweckt werden, so ist auch Christus nicht auferweckt. Wenn aber Christus nicht auferweckt ist, so ist euer Glaube eitel; ihr seid noch in euren Sünden. Also sind auch die, welche in Christo entschlafen sind, verloren gegangen. Wenn wir allein in diesem Leben auf Christum Hoffnung haben, so sind wir die elendesten von allen Menschen.“ (1.Korinther 15,12-19)
Paulus macht hier deutlich: Wenn Jesus nicht wirklich auferstanden wäre, die vorhandenen Zeugen (inklusive Paulus selbst) aber das Gegenteil - die Auferstehung - bezeugen, dann wären diese angeblichen Zeugen „falsche Zeugen“ - Lügner! Doch welchen Grund hätten sie dafür gehabt? Von den Aposteln starben fast alle (auch Paulus) als „Märtyrer“, als „Blut-Zeugen“, die mit ihrem eigenen Leben bis zuletzt bezeugten, dass Jesus lebt! Der Tübinger Literaturwissenschaftler und Altphilologe Wolfgang Schadewaldt sagte einmal: „Die Auferstehung Jesu ist das am besten bezeugte Ereignis der ganzen Antike.“ Ich glaube daran! Sie auch?
Der Herr ist auferstanden! - Er ist wahrhaftig auferstanden!